Nord-Ostsee-Kanal
– Die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt –
Unter dem dänischen König Christian VII. begann 1777 der Bau des damals noch so genannten Schleswig-Holsteinischen-Kanals, der 1784 fertiggestellt wurde. 1853 wurde er nach der dänischen Niederschlagung der Schleswig-Holsteinischen Erhebung von 1848 in Eider-Kanal umbenannt – der Name Schleswig-Holstein sollte eliminiert werden.
Der Eider-Kanal verband die Kieler Förde mit dem natürlichen Flusslauf der Untereider bei Rendsburg. Die sich rasant entwickelnde Schifffahrt machte jedoch schon bald eine neue Wasserstraße unabdingbar. Jedoch erst auf Drängen Bismarcks war 1887 unter Kaiser Wilhelm I. Baubeginn des heutigen Nord-Ostsee-Kanals, der bis 1948 noch Kaiser-Wilhelm-Kanal hieß.
1895 eröffnete der damalige Kaiser die neue Wasserstraße, die auch heute noch von der Elbmündung bei Brunsbüttel bis zur Förde in Kiel-Holtenau auf 98,26 km Länge durch Schleswig-Holstein führt.
International bekannt als Kiel Canal herrscht dort mit rund 30.000 Schiffsquerungen pro Jahr mehr Verkehr als auf dem Suez- oder Panamakanal.
Jedes Frachtschiff sowie alle großen Passagierschiffe sind dazu verpflichtet, während der Durchfahrt des Kanals einen Lotsen mit an Bord zu nehmen, der oder die jeweils vor der Schleuse in Kiel-Holtenau oder Brunsbüttel zusteigt sicher bis zur anderen Schleuse führt.
Mit dem Fahrrad kann der Kanal zum Beispiel auf der sogenannten NOK-Route auf einer Strecke von 325 km befahren und gleichzeitig das Land zwischen den Mündungen kennengelernt werden. Von Brunsbüttel geht es über Burg in Dithmarschen, Albersdorf, Henarau-Hademarschen und Breiholz bis nach Rendsburg. Weiter geht es über Sehestedt und Schinkel durch den Dänischen Wohld bis nach Kiel.
Die Strecke bietet einiges Sehenswertes. Beginnend bei der Altstadt Brunsbüttel lohnt sich ebenso die Besichtigung der Schleusenanlagen. In Rendsburg erwartet die Radfahrerinnen und Radfahrer die Eisenbahnhochbrücke mit der berühmten Schwebefähre. Für eine verdiente Pause bietet sich der Weltrekord an, den die Stadt Rendsburg voller Stolz hält – die längste Bank der Welt steht hier am Nord-Ostsee-Kanal. Ursprünglich maß die Bank 501,53 Meter, als sie 1989 errichtet wurde.
Das reichte für den Rekord, bis 2007 im Thüringischen Ronneburg auf der Bundesgartenschau eine Bank errichtet wurde, die fast 50 Meter länger war. So einfach ließen sich die Rendsburger:innen den Rekord natürlich nicht nehmen – ihre Bank wurde verlängert. Am 19. September 2014 kam für das Rekord-Institut für Deutschland der Rekordrichter Olaf Kuchenbecker, um die offizielle Messung vorzunehmen. Das Ergebnis war eindeutig. Rendsburg hält wieder den Weltrekord – die Bank ist nun 575,75 Meter lang.
Weiter auf der NOK-Route geht es vorbei an idyllisch gelegenen Gemeinden mit beeindruckenden Herrenhäusern und herrschaftlichen Gütern. Zwischen Schinkel und Kiel erhebt sich das Obstcafé Warleberg mit einer herrlichen Sicht über den Kanal. Je nach Saison können dort auf den Obstplantagen verschiedene Früchte geerntet und genossen werden. Den Abschluss findet die Fahrt in der Landeshauptstadt Kiel, wo der Kanal in die Kieler Förde mündet.
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